Joe Masteroff (Buch) und John Kander (Musik)

CABARET

am Grossen Haus Gera / Theater und Philharmonie Thüringen
Premiere am 28. September 2018

Musical nach dem Stück Ich bin eine Kamera von John van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood · Gesangstexte von Fred Ebb Musik von John Kander · Deutsch von Robert Gilbert In der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker (1997)

Regie: Lydia Bunk
Musikalische Leitung: Olav Kröger
Choreographie: Katerina Vlasova und Amadeus Pawlica
Bühne: Mathias Rümmler
Kostüme: Bianca Deigner
Dramaturgie: Svea Haugwitz

Besetzung:
Sally Bowles: Nolundi Tschudi
Conferencier: Manuel Struffolino
Clifford Bradshaw: Sebastian Schlicht
Fräulein Schneider: Mechthild Scrobanita
Herr Schulz: Thomas C. Zinke
Ernst: Thorsten Dara
Fräulein Kost: Michaela Dazian
Kellner / Matrose / Braunhemd: Johannes Emmrich
Girls / Matrosen: Eleven des Thüringer Staatsballetts

Fotos: Ronny Ristok



> >  FERNESEHBEITRAG

Wer mit dem Film im Kopf ins Musical kommt könnte enttäuscht sein. Sie haben fast nichts gemeinsam, sagt der Autor Masteroff, mit Ausnahme des Conferenciers und der Nachtclubszenen. Genau diese erweisen sich dann aber in Gera als Pfund mit dem die Inszenierung von Lydia Bunk wuchern kann. Olav Kröger (...) und das Salonorchester (...) garantieren besten 20er Jahre Sound. Die latente Aggressivität einer Figur zu vermitteln ist die Stärke von Manuel Struffolino. Mit Gespür für Nuancen und sängerisch beherrscht der Schauspieler als Conferencier die Szene. Ein teuflischer Verführer in einem Kitkatclub, der wie Berlin in den 20er Jahren ist, süchtig nach Vergnügen und Entgrenzung.

Ostthüringer Zeitung, 1.10.18

Diese CABARET Produktion greift ans Herz und geht an die Nieren. Alle der Bühne agieren mit hoher Sensibilität und Eindringlichkeit. (...) Neben dem durch ätzende Dekadenz starken Manuel Struffolino als Conferencier, dem für seine Nazirolle fast zu subtilen Thorsten Dara und dem jüdischen Opfer Herrn Schulz, dem Thomas C.Zinke schleichende Angst in die Stimme legt, gibt es drei herausragende Besetzungen: Diesmal sind Sally und Cliff wirklich blutjung und damit sogar jünger als Fräulein Kost, die Michaela Dazian zur Freude aller als satte Schauspiel-Soubrette ausagiert. (...) Es macht also die Inszenierung von Lydia Bunk, die alle Figuren bemerkenswert genau abklopft, sogar noch spannender, dass diese am Anfang nichts von den folgenden Entwicklungen verrät. (...) Auf vergleichbarer Höhe agiert Mechthild Scrobanita als Zimmerwirtin Fräulein Schneider. Sie schwingt den Putzmopp wie eine Fee den Zauberstab. Wenn sie die Verlobung mit dem jüdischen Obsthändler Schulz gelöst hat, rührt sie sich bei erstickter Klage " Wie gehts weiter?" nicht von der Stelle. So still wie bei diesem Song ist es bei Musicals selten im Zuschauerraum.

Osterländer Volkszeitung 2.10.18