Friedrich Hebbel

Maria Magdalena

Theater Aachen / November 2003

mit Margarita Breuer, Cornelia Dörr, Rainer Krause, Karsten Meyer, Dennis Pöpping, Johannes R. Voelkel

Bühne und Kostüme: Jan Schroeder
Lydia Bunk Theaterregie Maria Magdalena
Lydia Bunk Theaterregie Maria Magdalena
Lydia Bunk Theaterregie Maria Magdalena
Lydia Bunk Theaterregie Maria Magdalena
Lydia Bunk Theaterregie Maria Magdalena
Lydia Bunk Theaterregie Maria Magdalena
Lydia Bunk Theaterregie Maria Magdalena

Fotos: Frank Heller

FAMILIENTRAGÖDIE MIT SCHARFEN KLINGEN

Das Ambiente, in dem sich die Familientragödie (…) abspielt ist gediegen: Wie von exklusiver Designerhand gestaltet wirken die marmorhaften, elegant geschnittenen und effektvoll beleuchteten Wände des einzigen Schauplatzs: dem Wohnzimmer der Familie von Meister Anton, der in dieser Version vom Tischler zum Architekten im piekfeinen Anzug mutiert ist. Anton hat offenbar ein Faible für Japan: In zwei Vitrinen bewahrt er Nippon-Nippes auf – Masken und zwei Samurai-Schwerter – und in dem kiesbedeckten Boden vor der Couch fehlt nur noch der Koi-Teich.
(…) Regisseurin Lydia Bunk setzt andere Akzente: Hier sind es Gefühlskälte und der Charakter eines macht- und karriereorientierten autoritären Vaters. (…) Bunk arbeitet mit symbolreichen Anspielungen, wenn Anton auf dem schwarzen Lederstuhl in der erhöhten Wandnische wie auf einem Throm Platz nimmt oder Klara die Zeitung im Mund apportiert wie ein Hund. Mit ohrenbetäubenden Rock-Riffs der Elektro-Gitarre verabschiedet sich dagegen Karl im Hippie-Outfit von dem achtlos dasitzenden Vater. Statt wirklicher Gespräche verbinden Rituale der macht die Generationen: Klara reicht die Reisschüssel, dem mit Stäbchen gabelnden Vater, der im Judo-Anzug speist. Und auch die Welt der jungen Männer ist von Ritualen geprägt: Während Hebbel ein Pistolenduell zwischen den Rivalen vorsieht, gehen sie hier mit Messern und Bambus-Stöcken aufeinander los. Machem Zuschauer stockte der Atem. Meyer und Pöpping schlagen, die schwere Klinge in der Hand, tatsächlich mit voller Wucht zu. (…)

(Aachener Zeitung)